Falls Sie den 1. Newsletter vom Dezember 2011 nicht erhalten haben, können Sie diesen hier nachlesen, oder wir senden Ihnen diesen gerne nochmals per Post zu.
Die Phase der Erhebungen geht in ihre letzte Phase. Leider haben wir mit 89 Teilnehmern noch nicht sprechen können. Daher möchten wir diese sehr herzlich darum bitten, Kontakt mit Frau van Rossum im Studienbüro aufzunehmen! Auch die Gründe für eine eventuelle Absage oder eine zögerliche Entscheidung sind für uns von großem Interesse, damit wir individuell auf Ihre Wünsche eingehen können.
425 Probanden haben bereits einen Termin für das psychologische Interview und 154 Probanden einen Termin für die MRT-Untersuchung vereinbart. Große Zustimmung finden auch die Elterninterviews, die telefonisch, mit Hilfe von Fragebögen von Frau Dr. Busch durchgeführt werden. Für die Interviewgespräche mit den Probanden stehen Ihnen in Bayern weiterhin fünf Untersuchungsräume in München, Augsburg, Regensburg und Deggendorf zur Verfügung. Die Termine werden mit Herrn Koch örtlich und zeitlich auf die persönlichen Wünsche der Teilnehmer abgestimmt. Falls Sie als Proband keine Möglichkeit sehen, zu einem Untersuchungsort zu reisen, sprechen Sie uns bitte an, wir werden versuchen gemeinsam eine Lösung zu finden. Ihre Reisekosten werden Ihnen voll erstattet.
Rückmeldungen von Probanden und Eltern zu den Untersuchungen
Inzwischen haben wir mit Ihnen viele gemeinsame Erfahrungen während der Untersuchungen machen können. Wir freuen uns, dass wir viele positive Rückmeldungen von Ihnen nach den Untersuchungen per email erhalten. Hier einige Beispiele:
„Hallo Frau Rossum, ich war bei der MRT-Untersuchung in Bonn. Freut mich dass es jetzt geklappt hat. Herr Daamen und sein Team waren sehr freundlich, ob wohl es Sonntag war. Wir haben uns sehr gut aufgehoben gefühlt. Alles wurde ausführlich und verständlich erklärt und besprochen. Vielen Dank. Mit freundlichen Grüßen W.
Herr H aus München hat nach einem, als sehr angenehm empfundenem psychologischem Interview, Bonn als Untersuchungsort für das fMRT ausgesucht um diesen Termin mit einem Besuch eines Freundes zu verbinden. Die Einweisung von Herrn Prof. Boecker empfand er als große Ehre.
Herr Z. wohnhaft in Bayern hat seinen fMRT-Termin in Bonn mit einem Besuch in Düsseldorf verbunden, ein Freund wohnt dort. Die MRT-Untersuchung verlief für ihn ganz wunderbar ebenso wie das vorangegangene psychologische Interview.
Frau S. aus N. war von der netten, freundlichen Atmosphäre während des psychologischen Interviews sehr angetan. Auch die ruhige Art, mit der Herr Daamen die Mitarbeit für die fMRT-Untersuchung erklärte, fand Frau S. sehr gut. Insgesamt waren beide Untersuchungstermine einwandfrei.
Die durchgeführten Elterninterviews zeigen Ihre große Bereitschaft aktiv an der BEST- Studie teilzunehmen. Die ausführlichen und zum Teil sehr ins Detail gehenden Fragen werden nicht als belastend empfunden. Im Gegenteil. Die meisten Eltern sind begeistert. Für sie ist es selbstverständlich, sich an der Wissenschaft zu beteiligen. Viele erkennen die Relevanz und das Potential einer solch groß angelegten Langzeituntersuchung.
Grundsätzlich sind die Probanden angenehm überrascht über den Testtag. Es herrscht eine freundliche, lockere Stimmung. Manche hatten im Vorfeld einen langweiligen Testtag oder eine Prüfungssituation befürchtet. Viele erleben es als hilfreich, über die eigene Lebenssituation nachzudenken und festzustellen, in welchen Punkten es ihnen gut geht und was sie bisher schon erreicht haben. Auch die Leistungstests werden als interessant und lehrreich erlebt, manche Tests machen richtig Spaß und man erfährt, wo die eigenen Stärken liegen. Vielleicht möchten ja auch Sie uns Ihre Erfahrungen mit der Studie mitteilen. Nicht nur Lob, auch Kritik ist ein Ansporn.
Es tut uns sehr leid, dass wir bei manchen Eltern durch unsere Kontaktaufnahme unangenehme Erfahrungen in Erinnerung rufen. Uns ist es jedoch sehr wichtig, auch von diesen Erfahrungen zu hören, da sie für die Aussage der Studie und eine zukünftige verbesserte Betreuung der Familien von großer Bedeutung sind. Bitte kontaktieren Sie uns, falls Sie sich angesprochen fühlen. Wir sind sehr dankbar für ein Feedback oder Kritik von Ihnen, denn nur so können wir lernen, was in Zukunft anders gemacht werden könnte.
Häufig werden wir von Probanden oder Eltern auf Ergebnisse der Studie angesprochen. In unserem Weihnachtsbrief 2011 haben wir Ihnen einige der Befunde der Bayerischen Entwicklungsstudie berichtet. In diesem Brief stellen wir Ihnen nun erneut ein Beispiel aus unserer aktuellen Arbeit vor.
1. Die Bedeutung des Einschulungsalters für den Bildungserfolg
In den meisten Ländern entscheidet das Geburtsdatum eines Kindes über den Zeitpunkt der Einschulung. Dies gilt auch für Deutschland, der genaue Stichtag aber ist in den verschiedenen Bundesländern unterschiedlich. Die Teilnehmer der Bayerischen Entwicklungsstudie, die zum Beispiel damals im Mai sechs Jahre alt wurden, wurden im September eingeschult, während diejenigen, die im August sechs Jahre alt wurden, erst im darauf folgenden Jahr in die Schule kamen.
Studien zeigen, dass die älteren Kinder in einer Schulklasse (Geburtsdatum Juli-November des Vorjahres) im Durchschnitt in ihren Schulleistungen etwas besser abschneiden als die jüngsten in der Klasse (Geburtsdatum April-Juni). Frühgeborene kommen bis zu vier Monate vor ihrem planmäßigen Geburtsdatum auf die Welt, doch trotzdem entscheidet das Geburtsdatum über den Einschulungszeitpunkt. Dies kann zur Folge haben, dass Frühgeborene nicht nur den „normalen“ Altersrückstand zu ihren Klassenkameraden aufholen müssen, sondern manche sogar ein ganzes Jahr früher eingeschult werden, als wenn sie pünktlich zu ihrem errechneten Geburtstermin geboren worden wären.
In Deutschland ist eine Rückstellung möglich, so dass Kinder, die bei der Einschulungsuntersuchung als noch nicht schulreif beurteilt werden, ein Jahr später mit der Schule beginnen können. Diese Möglichkeit gibt es jedoch in anderen Ländern nicht, wie zum Beispiel Großbritannien. Wir untersuchen zurzeit anhand der Daten aus der Bayerischen Entwicklungsstudie, welche Auswirkungen das Einschulungsalter auf die Schulleistungen von Frühgeborenen hat.
Einige Kinder wurden auch zurückgestellt und so können wir untersuchen, ob sich die Rückstellung positiv auf die Schullaufbahn und den langfristigen Bildungserfolg ausgewirkt hat. Diese Ergebnisse sind wichtig für Planungen durch Schulbehörden in Deutschland und in anderen Ländern. Wir hoffen, wichtige Empfehlungen geben zu können, insbesondere da wir nun durch ihre Hilfe die Auswirkungen bis ins frühe Erwachsenenalter darstellen werden.
2. Sensitives Elternverhalten
Die Teilnehmer der Bayerischen Entwicklungsstudie erinnern sich vielleicht noch an die Videoaufnahmen, bei denen Kind und Eltern mit der Zaubertafel ein Haus zeichnen sollten (6- und 8-Jahres Untersuchung). Wir hatten in unserem letzten Newsletter berichtet, dass Eltern von Kindern mit Lernproblemen ihr Verhalten intuitiv an die kindlichen Bedürfnisse anpassen. Auf diese Weise fördern sie die kindliche Aufmerksamkeit in Situationen, die für das Kind anstrengend sind (z.B. Hausaufgaben) und helfen, schwierige Aufgaben zu lösen.
Unsere Ergebnisse zeigen, dass insbesondere Kinder, die mehr Probleme beim Lernen haben, von feinfühligem Elternverhalten profitieren. Während Kinder mit überdurchschnittlich guten Fähigkeiten Herausforderungen sehr gut alleine meistern können, brauchen Kinder, die langsamer lernen, oft elterliche Unterstützung. So können Eltern mit hoher Feinfühligkeit den Schulerfolg aktiv unterstützen, indem sie ihr Kind zum Beispiel fragen, wie man eine Aufgabe lösen kann, freundliche Vorschläge machen und auch Fehler in einer entspannten Atmosphäre zulassen.
Wenn Sie an unseren bisherigen Publikationen interessiert sind, so werden Sie unter dem Menüpunkt „Publikationen“ auf unserer Internetseite fündig.
Wir bedanken uns sehr herzlich für Ihre bisherige Mitarbeit und wünschen Ihnen einen sonnigen Herbst.